Sonntag, 24. August 2008

Am Anfang war das Wort...

... und zwar das Vorwort. Jedenfalls soll das hier so etwas Ähnliches sein.

Auf Bildung wird heute viel Wert gelegt. Selbst Menschen, denen ihr Gegenüber sonst völlig egal ist, fühlen sich oftmals scheinbar gezwungen darauf hinzuweisen, dass es nicht das "Einzigste" gibt oder hier und da der Genitiv Anwendung finden müsste. Und auch sonst haben viele Menschen den Drang zu zeigen, dass sie etwas wissen. So wird man mitunter schief angeguckt, wenn man den einen oder anderen Literaturklassiker nicht gelesen hat oder beim politischen Hin und Her durcheinanderkommt. Weiß man sich dagegen mal auf etwas aus dem naturwissenschaftlichen Bereich keinen Reim zu machen, stößt man meißt auf Verständnis. "Das habe ich auch nie verstanden" heißt es dann beispielsweise. Wer das nicht glaubt, der schaue sich einmal "Wer wird Millionär" an und achte darauf. Ähnlich sind die Reaktionen, wenn man auf die Frage "Was studieren Sie denn?" mit "Physik" antwortet. Es scheint als glauben manche Menschen nicht einmal an so etwas wie Physik.
Dabei sollte das eigentlich verwundern. Denn Physik bestimmt unser Leben und alles was um uns herum ist. Sie meinen, das ist wieder so ein toller Satz, den die langweiligen Lehrer früher auch immer rausgekramt haben? Ja natürlich! Aber welche Verletzungen tragen Sie davon, wenn Sie einen gramatikalisch falschen Kasus verwenden? Welche Folgen haben sie zu erwarten, wenn Sie "Don Quijote" nicht gelesen haben (haben Sie?)? Erleichtert es Ihr Leben, wenn Sie konkret wissen, was Überhangmandate sind? Ich glaube in allen Fällen kommen Sie weitgehend ungeschoren davon. Anders ist es, wenn Sie die Naturgesetze außer acht lassen oder ignorieren. Dinge die Leuchten sind meißt (!) heiß. Je höher die Fallhöhe, umso unangenehmer wird das Landen in der Regel (!). Und auch der Mensch kann Strom leiten.
Das wissen Sie alles? Glaube ich. Scheinbar hat Jemand gewusst, dass sich die meißten Menschen nicht so sehr für die Naturgesetze interessieren werden und daher zwei Schutzmechanismen eingebaut: Erfahrung und Instinkt.
Und trotzdem ist die Natur so interessant und faszinierend, dass es tatsächlich Spaß machen kann, sich damit auseiander zu setzen. Und das gilt auch, wenn nicht insbesondere für Physik. Physik gibt es wirklich!
Und dass das tatsächlich so ist, davon möchte ich Sie in diesem Blog überzeugen. Ich werde physikalische Gesetzmäßigkeiten kurz einführen, mit so wenig Formeln wie möglich, und dann im sogenannten Alltag nach Beispielen und Anwendungen suchen. Natürlich können Sie auch dem Naturwissenschaftler in sich nachgeben und sich beteiligen, beispielsweise durch Diskussionen im Kommentarbereich.

Ich würde mich freuen, wenn Sie hin und wieder mal vorbeischauen und mir die Chance geben, Physik für Sie etwas interessanter zu machen.

Christian

3 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

hallo christian - als neuling in sachen blog bin ich durch eine frage in physik aufgrund eines autounfalls, den ich am 4.5.2015 erlitten hatte auf der suche nach jemandem, der mir das physikalische ergebnis eines ausbrechenden autos in einer kurve erklären und beweisen kann - denn durch die behauptung eines sachverständigen der meinen wagen als technisch abgeändert zum ausbrechen neigend taxiert - dabei völlig ausser acht gelassen wird, dass ich nachweislich aufgrund eines vor mir gefahrenen porsche turbe mit einem geplatzen schlauches seines kühlers mir bei tempo weit über 200 im schwedenkreuz nicht nur mein auto kaputt machte, weil ich nicht bremsen konnte - da wirkungsloss - nein auch noch für die schäden an mensch und maschine selber aufzukommen habe - wäre toll, wenn wir auch mal reden könnten, denn durch das schleudertrauma hab ich ein wenig die gabe mich unklar auszuformulieren - liebe grüsse aus der schweiz - daniel portner 0041 79 662 37 40 -

Christian hat gesagt…

Hallo Daniel,

An meiner späten Antwort (und dem lange zurückliegenden letzten Post) merkst du, dass dieser Blog leider ziemlich tot ist. Zumindest bis jetzt.
Was dein Anliegen angeht: Zunächst einmal gute Besserung und dann viel Erfolg bei der juristischen Aufbereitung. Einen Beweis, wie du ihn dir erhoffst, kann man nicht ohne weiteres erbringen. Denn bei dieser Situation spielt unter anderem die Reibung eine Hauptrolle, und um diese sinnvoll einzuberechnen, benötigt man einige Daten, die mir nicht ohne weiteres zugänglich sind. Da wirst du einen Fachmann, einen Sachkundigen, konsultieren müssen. Und so jemand wird dann auch ein recht belastbares Gutachten schreiben können. Wenn ich hier jetzt Überschlagsrechnungen anstelle (geschätzte Straßenverhältnisse, vermutete Reifenreibung, möglicherweise Umgebungsfeuchtigkeit etc.) kommt nichts belastbares dabei raus und du schadest deinem Anliegen mehr als dass es hilft.
In diesem Sinne noch einmal alles Gute und beste Grüße,
Christian

Unknown hat gesagt…

Hallo Christian - Danke für Deine Antwort. Aus all den Besuchen von Fahrsicherheitstrainings in den letzten 27 Jahren wurde mir immer wieder eingebleut, dass ich schlimmeres verhindern kann, wenn ich voll auf die Bremse trete und diese erst wieder löse darf, wenn das Auto still steht.
Beim Anbremsen im Schwedenkreuz bei schönstem Wetter habe ich die sonst übliche Verzögerung eingeleitet und aufgrund von 9 Liter Bremsflüssigkeit unter den rechten Rädern eine 4teldrehung gemacht und bin ca. 300 Meter später so in der physikalisch vorgegebenen Richtung der Fliehkraft in den Leitplanken eingeschlagen. Gemäss den Instruktoren der letzten Jahrzehnten (z.B. Marc Surer, Niki Lauda, Marcel Fässler etc.) kann ich mich und mein Fahrzeug versuchen zu überlisten - die Physik und ihre Gesetze aber nicht!
Das von der Versicherung erstellte Gutachten behauptet nun aber, dass die am Fahrzeug vorgenommenen Aenderungen am Fahrwerk dazu führen, dass dieses leichter ausbricht. Nun gehen wir davon aus, dass der Gutachter recht hat, ich fahre auf die Kurve zu und das Fahrwerk und oder ich machen Fehler und das Fahrzeug bricht aus, dann resultieren zwei Möglichkeiten.
1. Wenn ich nach dem zum Ausbrechen führenden Fehler durch eine Notbremsung wieder gutmache, dann müsste ich im Schwedenkreuz (eine Linkskurve) mit dem ausbrechenden Wagen mit Notbremsung der Fliehkraft folgenden mit dem Heck von der Leitplanke gebremst werden und das Auto hinten kaputt machen.
2. Wenn ich nach dem zum Ausbrechen führenden Fehler keine Notbremsung einleite führt das dazu, dass ich unverzögert mit dem Auto auf der linken Fahrbahnseit in der Leitplanke einschlage um dann ohne grössere Verzögerung von dieser wie von einem Katapult auf die gegenüberliegende Seite geschleudert zu werden und meinen Wagen dann ja schon mindestens an zwei Seiten sehr stark beschädigt hätte und die Gefahr eines Ueberschlages bestanden hätte.

Diese physikalische Gegebenheit habe ich während regnerischen Tagen in den letzten Jahren genügend üben können und weiss von meinen ca. 20‘000 auf dem Nürburgring gefahrenen Kilometern, wie das Unter- und Uebersteuern sich auswirken kann. Ich möchte hier mit stolz betonen, dass dies bis zum 4. Mai 2015 auch immer unfallfrei geschehen ist.
Auf youtube ist die erste von mir gefahrene Runde mit der Viper von einem Freund mit seinem Porsche GT3 gefilmt worden. Es zeigt erstens, dass das Fahrzeug mit diesem Fahrwerk wie auf Schienen zu fahren ist und das vom Gutachter behauptete Ausbrechen auf über 20 Km nicht festzustellen ist.
Hingegen ist an einer Stelle während dieser Fahrt zu sehen, dass das Fahrzeug untersteuert. Findest Du diese Stelle? Wenn Du das suchen möchtest, bitte – das Video auf youtbe ist zu finden unter weisse Viper Nürburgring.
Auf youtube gibt es unzählige Beispiele von möglichen Fehlverhalten der Fahrer und auch von technischen Mängeln an Fahrzeugen.
Da ich als Buchhalter wohl keine Chance haben werde, einer Versicherung die Geld sparen möchte oder einem Richter mein bescheidenes Wissen zu vermitteln …. – wäre ich auf Deine Hilfe oder einer Deiner Berufskollegen angewiesen.
Christian – vielen Dank für Deine Geduld und bin gespannt, ob ich Dein Physikerherz zu einer weiteren Reaktion bringen kann.
Danke und Gruss - Daniel

 
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